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2007 – Ruhe tut gut

2007 – Ruhe tut gut

„Eines Tages wird der Mensch den Lärm ebenso bekämpfen müssen wie die Cholera und die Pest.“

Robert Koch, 1910

Robert Koch, Entdecker der Tuberkulose, hat bereits anfangs des 19. Jahrhunderts geahnt, dass die Lärmbelastung zu einer eigentlichen «Volkskrankheit» werden wird. Als unmittelbare Folge der zunehmenden Mobilität seit den 1950er-Jahren fühlen sich heute etwa zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung durch Lärm gestört. Lärm ist die am häufigsten wahrgenommene Umweltbelastung.

Medienmitteilung

Am «Tag gegen Lärm» stehen dieses Jahr die Gesundheitsaspekte von Lärm im Zentrum: Störungen der Verdauung, Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlafstörungen. Auch Konzentrationsstörungen und Stimmungsveränderungen – Depression oder Aggression – können durch Lärm ausgelöst werden. Lauter Schall – wie beispielsweise Musik – kann aber auch ganz direkt das Gehör schädigen. In der Schweiz müssen jährlich fast 500 Lärmopfer ins Spital eingewiesen werden. Eine Gewöhnung des Körpers an Lärm gibt es nicht.

Unser Gehör ist als hochsensibles Organ an die Geräuschekulisse einer längst vergangenen Naturlandschaft angepasst. Laute und ungewohnte Geräusche waren in dieser früheren Zeit ein Signal für Gefahr, auf die der menschliche Körper mit einer erhöhten Alarmbereitschaft zu Flucht oder Kampf reagierte. Die Geräuschkulisse hat sich zwischenzeitlich dramatisch verändert: Eine Unmenge von verschiedensten Geräuschen überflutet uns ständig. Auf laute und störende Geräusche reagiert unser Körper aber immer noch gleich wie vor hunderten von Jahren und die ausgelöste Stressreaktion beeinträchtigt das Wohlbefinden und die Gesundheit.

«Ruhe tut gut!» ist das Motto, wenn die Schweiz am 25. April 2007 nun bereits zum dritten Mal am «internationalen Tag gegen Lärm» teilnimmt. «Ruhe tut gut», sagt sich auch der Lärmgeplagte, der dem Krach zu entkommen versucht. Doch die Flucht hat auch immer eine Kehrseite: Innenstadtbewohner zügeln in einen ruhigen Vorort und fahren mit dem Auto zur Arbeit. Und auch in der Freizeit wollen wir nicht auf das eigene Motorfahrzeug verzichten: Auf der Suche nach Spass und Entspannung produzieren wir ständig Lärm.

Am «Tag gegen Lärm» werden Wege aufgezeigt, wie jeder einzelne in seinem Alltag durch sein persönliches Verhalten zur Verminderung von Lärm beitragen und seine eigene und die Gesundheit seiner Mitmenschen vor einer übermässigen Lärmbelastung schützen kann. Trägerschaft des Aktionstages sind der Cercle Bruit, die Schweizerische Gesellschaft für Akustik, die Schweizerische Liga gegen den Lärm und die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz. Der «Tag gegen Lärm» wird unterstützt vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) und vom Bundesamt für Gesundheit (BAG).