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2013 – Lärm macht stumm

2013 – Lärm macht stumm

Am Tag gegen Lärm 2013 wird unter dem Motto «Lärm macht stumm» der Einfluss auf die sprachliche Kommunikation im öffentlichen Raum thematisiert. Ob im Restaurant, Klassenzimmer oder auf dem Balkon, die verbale Kommunikation wird durch diverse Störfaktoren wie Raumakustik oder Lärm beeinträchtigt. Weil wir unser Gegenüber nicht mehr verstehen oder weil verbaler Austausch gar nicht mehr erst stattfindet.

In sechs Schweizer Städten machen Schauspieler und Pantomimen mit gezielten Interaktionen auf den Tag gegen Lärm aufmerksam.

Medienmitteilung
Medienmitteilung EKBL

Foto: Umsicht

Lärm stört die Kommunikation

Ob im öffentlichen Raum, im Restaurant oder Schulzimmer, Lärm hat einen negativen Einfluss. Die Sprachverständlichkeit wird verschlechtert und zuviel Lärm führt zu Störungen der verbalen Kommunikation und vermindert die Lernfähigkeit.

Wir nutzen die öffentlichen Räume zum Verweilen, zum Essen, für Sport, als Treffpunkt oder zur kulturellen Betätigung. Das Bedürfnis der Bevölkerung auf Kommunikation im Aussenraum ist gross, doch Lärm ist ein regelmässiger Störfaktor für den ungehinderten Sprachfluss.

Stumme Gesichter

Der öffentliche Raum ist die Lebensader einer Stadt oder eines Dorfs und wird durch die Interaktionen zwischen Menschen wesentlich geprägt. Wird dieser Austausch durch verschiedene Lärmquellen verunmöglicht oder gestört, geht ein grosses Stück an Lebensqualität verloren. Bilder von stummen Menschen an Strassenkreuzungen, öffentlichen Plätzen oder in Strassencafés gehören zum Stadtbild – oftmals ist es schlichtweg zu laut, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Ebenso bleiben mit viel Enthusiasmus geschaffene Begegnungszonen oder Pärke leer, wenn die akustische Umgebung einfach stört. Auch wenn vielerorts Lärmschutzmassnahmen und Verkehrsberuhigungen zu einer Verbesserung der Situation beitragen, lässt die Aussicht, sein Gegenüber anzubrüllen um verstanden zu werden, viele Menschen oft verstummen. Verständigungsprobleme bestehen allerdings nicht nur im öffentlichen Raum, auch Innenräume wie Restaurants oder Schulzimmer sind oftmals zu laut.

Lärmige Restaurants und Schulzimmer

Wir alle kennen das unangenehme Gefühl, wenn der Schallpegel im Restaurant ein entspanntes Gespräch verunmöglicht. Das Zuhören wird zur Qual, das Sprechen zu einem Kraftakt. Neben dem Stimmengewirr summieren sich Hintergrundmusik, Gläserklirren oder das Zischen der Kaffeemaschine zu einem unablässigen Störgeräusch. Schuld an diesem Misstand ist oft die Raumakustik, die bei der Planung und Einrichtung von Innenräumen oftmals vernachlässigt wird. Ein Thema, das auch in vielen Schulzimmern nicht optimal gelöst ist. Grundsätzlich gilt: Je glatter ein Material ist, desto länger dauert die Nachhallzeit. In lauten Räumen lässt sich dies durch die Verwendung von Textilien wie Vorhänge, Teppiche und durch Bilder, Pflanzen oder schallschluckenden Dämmplatten verbessern.

Reaktionen auf zuviel Lärm

Den negativen Auswirkungen des Lärms auf die sprachliche Kommunikation wird unterschiedlich begegnet. Die einen versuchen konzentrierter zuzuhören, andere beginnen lauter zu sprechen. Besseres Zuhören verlangt allerdings erhöhte Aufmerksamkeit. Dadurch werden in der Regel die Möglichkeiten zur gleichzeitigen Bewältigung anderer Aufgaben eingeschränkt. Im Schulzimmer etwa führen solche Voraussetzungen zu Konzentrationsstörungen und einer gereizten Stimmung bei Schülern und Lehrern. Im Restaurant bleiben oft nur zwei Auswege: Flucht in ein ruhigeres Lokal oder weniger reden und dafür mehr konusmieren. Es ist kein Geheimnis, dass in vielen Restaurants und Bars der Lärmpegel bewusst hoch gehalten wird, um damit den Getränke-Umsatz anzukurbeln.

Leidtragende sind insbesondere Kinder und Hörbehinderte

Die direkte Auswirkung von Lärm auf die Kommunikation besteht darin, dass das Sprachsignal durch den Lärm verfälscht wird. Der Hörer kann damit die verbale Botschaft nicht mehr korrekt entschlüsseln. Er ist entweder darauf angewiesen, die fehlenden Inhalte aus dem Kontext zu erschliessen oder darauf, dass der Sprecher seinen Sprechpegel anhebt. Für Kinder wird die Verfälschung der Spache und die Unterbrechung der Kommunikation (Verkehrslärm etc.) zum Problem, weil sie noch über einen kleinen Wortschatz und ein beschränktes akustisches Gedächtnis verfügen. Deshalb ist es für Kinder schwierig, die verpassten Inhalte in den richtigen Kontext zu stellen. Bei einer chronischen Lärmbelastung können sich daraus negative Konsequenzen für die kindliche Sprachentwicklung ergeben. Zusätzlich benachteiligt sind auch Personen mit leichten und mittelgradigen Hörstörungen. Es ist nicht verwunderlich, dass unter Lärmeinfluss viele Hörgerätebenutzer nur eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten haben und sich resigniert aus dem öffentlichen Leben zurückziehen.