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Leiser mobil sein

Leiser mobil sein

Einfache Tricks, um leiser mobil zu sein.

Quelle: NZZ Format

Das richtige Verkehrsmittel wählen

Wählen Sie Ihr Verkehrsmittel je nach Ziel und Zweck. Also warum mit dem Auto in die Stadt, wenn es mit der Bahn bequem und vielleicht sogar schneller geht? Warum nicht einmal zu Fuss gehen oder das Velo aus der Garage holen? Nutzen Sie die Möglichkeit, den privaten und öffentlichen Verkehr frei zu kombinieren.

Leise mobil zu sein bedeutet nach Möglichkeit den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Wo dies nicht möglich ist, bietet es sich an, den öffentlichen Verkehr mit dem Privaten zu verknüpfen. Besonders für Pendler bieten sich diesbezüglich viele Möglichkeiten. Einige Anregungen dazu sind folgend aufgelistet:

P + Rail

Die SBB verfügt über ein spezielles Angebot für Menschen, welche in der Nähe ihres Heimes keinen ausreichenden Anschluss an die öffentlichen Verkehrsmittel haben. Nutzer des Park+Rail-Services fahren mit ihrem Auto zum Bahnhof, parkieren es dort und steigen dann auf den Zug um. Stress und Stau beim Pendeln gehören der Vergangenheit an. Park+Rail wird als Tages-, Monats- und Jahreskarte angeboten.

SBB P+Rail

Mitfahrgelegenheiten

Tagtäglich fahren zahllose Autos mit ungenutzten Plätzen in die Stadt und zurück. Der Verkehr und die damit verbundene Lärmbelastung würden signifikant abnehmen, wenn diese Autos besser ausgelastet würden. Schliessen Sie sich also mit ebenfalls pendelnden Nachbarn zu einer Fahrgemeinschaft zusammen oder nutzen Sie eine der zahlreichen Apps um Mitfahrgelegenheiten zu finden. Pendelkosten werden so erheblich gesenkt und die Fahrt wird erst noch abwechslungsreicher. Mitfahrgelegenheiten sind auch für längere Strecken attraktiv und damit ein günstiger Weg, in die Ferien zu verreisen.

Mobilu
Blablacar
IDOSH

Mobility

Für alle, die kein eigenes Auto besitzen, jedoch ab und an ein Fahrzeug benötigen, um beispielsweise schwere Güter zu transportieren oder um übers Wochenende zu verreisen, ist ein gemietetes Auto sinnvoll. Mobility bietet an über 1000 Standorten in der Schweiz eine umfangreiche, professionell unterhaltene Fahrzeugflotte an. Somit kann man einfach per App ein Fahrzeug reservieren.

Mobility


Eco-Drive

Eco-Drive ist ein intelligenter Fahrstil der Lärm, Treibstoffverbrauch und Unfallrisiko markant reduziert – und dies praktisch ohne Zeiteinbusse. Lärmbekämpfung setzt am wirkungsvollsten an der Lärmquelle an. Im Strassenverkehr kann mit einem vorausschauenden, niedertourigen Fahrstil der Lärmpegel eines Fahrzeugs um gut drei Dezibel gesenkt werden. Dies entspricht der selben Wirkung wie eine Halbierung der Verkehrsmenge. Zudem wird sogar jede siebte Tankfüllung gespart. Man fährt also leiser, günstiger und dennoch gleich schnell.

Wie lässt sich Eco-Drive umsetzen?

  • Starten Sie den Motor ohne Gas zu geben.
  • Schalten Sie zügig hoch, spätestens bei 2500 Touren, und bis in die höchsten Gänge – auch innerorts.
  • Fahren Sie vorausschauend und nutzen Sie den Fahrschwung.
  • Vermeiden Sie brüske Brems- oder Beschleunigungsmanöver.
  • Verlangsamen Sie nicht mit Zurückschalten, sondern durch Bremsen.
  • Kontrollieren Sie regelmässig den Reifendruck.

Pocketguide Deutsch (PDF)
EcoDrive LKW Broschüre Deutsch (PDF)


Geräuschanteile bei Personenwagen

Quelle: EMPA – sonROAD18, 09.07.2018

Bei einem Personenwagen dominiert bei Innerortsgeschwindigkeiten das Motorengeräusch. Bei Geschwindigkeit von mehr als 20 km/h ist das Rollgeräusch stärker. Bezüglich Lärmemissionen ist der niedertourige Fahrstil im Innerortsbereich und bei Anfahrsituationen besonders wirksam.

Leise Reifen

Je höher die Geschwindigkeit, desto grösser der Anteil des Abrollgeräusches am Gesamtlärm des Fahrzeugs. Ab 20 km/h ist der Reifenlärm die dominante Lärmquelle und bedarf somit einer genaueren Betrachtung.

Das Bundesamt für Umwelt BAFU informiert über leise Reifen und bietet in Zusammenarbeit im dem TCS eine Liste empfohlener Reifen.

Leise Reifen (admin.ch)

Die Lautstärke eines Reifens ist abhängig von…

  • der Gummimischung,
  • der Geometrie des Reifenprofils und
  • der Temperatur

Mit speziellen Kautschuksorten und aufbereitetem Silizium als Gummimischung kann der Lärmpegel reduziert werden. Das Silizium ersetzt den heute verwendeten Russ. Bei der Geometrie des Reifenprofils gilt: je feiner das Reifenprofil, desto kleiner die Lärmemission. Da aber durch kleinere Profile die Aquaplaning-Gefahr zunimmt, ist ein Kompromiss unumgänglich. Winterreifen und runderneuerte Reifen müssen jedoch nicht zwangsläufig lauter sein als Sommerreifen.

Studien und Empfehlungen

EPREL Public website (europa.eu)
Pkw Reifen-Test der TÜV Automotive GmbH

Weitere Informationen

Faktenblatt des Cercle Bruit zum Thema leise Reifen
Themenordner des Cercle Bruit zum Thema leise Reifen


Leise Autos

Der Lärmpegel eines Autos hängt in hohem Masse von Gewicht und Konstruktion des Fahrzeugs ab. Bei der Fahrzeug-Anschaffung gilt es einige spezifische Kriterien zu beachten. Dabei behilflich ist die Auto-Umweltliste des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS).

Auto-Umweltliste Archive (eco-auto.info)

Einfluss von Gewicht und Konstruktion

Der Zusammenhang zwischen Auto und Lärm ist in einer ersten Annäherung einfach: Um eine Masse zu bewegen, wird Kraft benötigt. Bei Verbrennungsmotoren wird ein Teil davon als akustische Energie freigesetzt. Daraus folgt: Je schwerer ein Fahrzeug ist, umso mehr Energie wird benötigt, um es zu beschleunigen. Je mehr Energie verbraucht wird, umso mehr Lärm wird verursacht. Tendenziell ist eine Zunahme des Gewichts der Autos zu beobachten.

Der Zusammenhang zwischen Gewicht und Energie wird bei modernen Personenwagen durch Konstruktionsunterschiede etwas verwischt. Bei Luxusfahrzeugen und insbesondere bei Sportwagen wird heute mit «Sound Design» bewusst versucht, die Emissionen zu verringern und trotzdem das charakteristische Motorengeräusch – innen und aussen – zu bewahren. Mit anderen Worten: Auch ein leiserer Porsche muss wie ein Porsche klingen!

AVAS

Was ist das AVAS?

Das AVAS steht abgekürzt für Acoustic Vehicle Alert System (auf Deutsch: „Akustisches Fahrzeug-Warnsystem“) und findet bei geräuscharmen Fahrzeugen wie Elektro- und Hybridautos Anwendung. Die erzeugten Geräusche sollen einem Verbrennungsmotor ähneln. Dieses System soll helfen, die Fahrzeuge früher zu erkennen und sehbeeinträchtigen Menschen eine erhöhte Sicherheit bieten

Gesetzliche Vorgaben

Seit dem 1. Juli 2021 müssen alle neu verkauften E-Autos in der Schweiz, wie auch in der EU, mit dem AVAS ausgestattet sein. Ältere Modelle müssen nicht nachgerüstet werden. Teilweise besitzen diese Fahrzeuge bereits ein AVAS, das ausgeschalten werden kann. Nach der neuen Verordnung muss das System immer an sein.

Das künstlich erzeugte Geräusch muss vom Anfahren bis etwa 20 km/h und beim Rückwärtsfahren erzeugt werden. Bei mehr als 20 km/h sind die Windgeräusche des Fahrzeuges und Abrollgeräusche der Reifen deutlich zu hören und das Motorgeräusch bleibt aus. Das Geräusch muss sich dem Fahrverhalten anpassen: beschleunigt das Fahrzeug, erhöht sich die Lautstärke des Geräusches; beim Abbremsen wird es leiser. Die Lautstärke dieses Tons muss im gesetzlich vorgeschriebenen Bereich von 56 dB(A) bis 75 dB(A) liegen und darf nicht lauter sein. Im Moment ist es gesetzlich erlaubt das AVAS bei Geschwindigkeiten > 20 km/h einzusetzen.

Ebenfalls festgelegt ist die Art des Geräusches. Abstrakte Töne (z.B. Glockengeläut) oder Naturgeräusche (z.B. Tierstimmen) sind untersagt. Es soll ähnlich sein zu anderen Verbrenner der gleichen Fahrzeugklasse. Dennoch darf jeder Autohersteller selber ein Geräusch entwickeln, solange es den Vorgaben entspricht. Dabei stehen Individualität und Wiedererkennungswert im Vordergrund: ein Verbrennungsmotor von BMW, Mercedes oder Porsche klingt schliesslich auch unterschiedlich. 

Einige Beispiele für ein solches Geräusch sind hier zu finden:

Das Sound-Design ist äusserst komplex. Bereits die Wahl der Frequenz ist wichtig: zu hohe Frequenzen werden von älteren Menschen nicht mehr wahrgenommen, sehr tiefe Frequenzen benötigten sehr grosse Lautsprecher. Daher ist ein mittlerer Frequenzbereich geeignet. Weitere wichtige Punkte sind die Klangfarbe und Rauigkeit des Sounds (wie schnell sich die Lautstärke des Tons ändert, vor allem für Sportwagenbesitzer relevant). Das Ziel einiger Autohersteller ist es, mit dem erzeugten Sound eine emotionale Verbindung zwischen Fahrer und Fahrzeug aufzubauen, wie dies auch mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren-Fahrzeugen möglich sei.

Zusatz: Gibt es Vorgaben an E-Motorräder und E-Roller?

Im Moment ist das AVAS nur für E-Autos und Hybridfahrzeuge Pflicht, aber nicht für E-Motorräder oder E-Roller. Dies bestätigt das Astra auf Anfrage von „moto.ch“: E-Motorräder und E-Roller seien in noch zu geringer Anzahl vorhanden, um der Regelung zu unterstehen (Quelle).

Weiteres

  • Vorgaben ausserhalb der EU
    Einen guten Überblick über die Gesetze ausserhalb der EU bietet der englische Wikipedia Artikel zum AVAS: Link (wikipedia.org)
  • Sound-Design bei BMW
    Bei weiterem Interesse ist hier ein Artikel über Hans Zimmer zu finden, der in Zusammenarbeit mit BMW die Motorgeräusche komponiert hat: Link (auto-motor-und-sport.de)
  • Mehr Infos zum Sound-Design
    In diesem Bericht wird weiter (und detailreicher) auf das Sound-Design eingegangen (z.B. auch wie das Geräusch gemessen wird, welche Frequenzen es beinhalten muss, etc.): Link (blogs.sw.siemens.com, EN)

Geschwindigkeit und Tempo 30

Temporeduktionen sind effiziente Massnahmen an der Lärmquelle. Das Rollgeräusch, welches bereits bei tiefen Geschwindigkeiten dominiert, wird durch Temporeduktionen reduziert und somit die Lärmsituation verbessert.

Lärmreduktionspotential

Je höher die Geschwindigkeit desto lauter ist ein Fahrzeug. Im Idealfall könnte bei einer Temporeduktion von 50km/h auf 30 km/h Pegelreduktionen von bis zu 4.5 Dezibel (dB) im Mittelungspegel erzielt werden. Die in der Praxis erreichbare Lärmreduktion ist abhängig von der tatsächlich erreichten Änderung im Verkehrsablauf (Geschwindigkeitsabnahme, Verstetigung des Fahrverlaufs, Dauer und Anzahl der Halte), dem Lastwagenanteil (N2) und dem Strassenbelag. Je grösser die Differenz der effektiv gefahrenen Geschwindigkeit vor und nach der Signalisationsänderung ausfällt, desto bedeutsamer ist auch die Lärmreduktion. Aus zahlreichen Erfahrungswerten in der Praxis geht man im Mittel von einer effektiven Temporeduktion von 10 km/h aus. Damit wird eine Pegeländerung von 3 dB(A) im Mittelungspegel erreicht. Dies entspricht in etwa einer Halbierung der Verkehrsmenge und ist für die Anwohner deutlich wahrnehmbar. Mit zunehmendem Lastwagenanteil sinkt das Lärmreduktionspotential. Ab einem N2-Anteil von 15% kann nur noch mit einer geringen Lärmreduktion gerechnet werden. Zudem gilt je lauter der Belag, desto höher das Reduktionspotential durch die Geschwindigkeitsreduktion.
Zusätzlich nimmt durch die Verkehrsverstetigung und Reduktion von Halten die Störung durch Pegelspitzen um ungefähr 5 dB(A) ab und rasche Pegelanstiege (Flankensteilheit) werden vermindert.
Die Lästigkeit des Verkehrslärms und Aufwachreaktionen nachts werden vermindert. Temporeduktionen sind wirksam sowie rasch und kostengünstig umsetzbar und damit ein wichtiges Instrument zur Lärmreduktion an der Quelle.

Quelle: zh.ch

Des Weiteren informiert das Bundesamt für Umwelt (BAFU) über die Auswirkungen von Tempo 30:

Geschwindigkeitsreduktion (bafu.admin.ch)
Strassenverkehr: Besser schlafen dank Tempo 30 (bafu.admin.ch)

Weitere Auswirkungen von Tempo 30

Die Reduktion der Geschwindigkeit bewirkt nicht nur eine echte akustische Verbesserung für die Anwohner. Auch die Nutzer des Strassenraums können von den Auswirkungen profitieren. So führt die Geschwindigkeitsreduktion unter anderem zu:

  • Einer Verstetigung des Verkehrsflusses und damit zu einem angenehmeren Fahrerlebnis
  • Einer Verringerung der Zahl und Schwere der Unfälle
  • Höheren Attraktivität des Strassenraums für den Langsamverkehr (Velo-und Fussverkehr)
  • Besseren Einbiegemöglichkeiten von Nebenstrassen auf Hauptstrassen
  • Verminderung von Luftschadstoffen aufgrund der Verstetigung

Oft werden gerade bei geplanten Geschwindigkeitsreduktionen im übergeordneten Strassennetz innerorts Bedenken bezüglich Leistungsfähigkeit, längerer Fahrzeit und Ausweichverkehr in Quartierstrasse angebracht. Ergebnisse aus der Forschung und Praxis zeigen aber, dass

  1. Die Leistungsfähigkeit einer Strasse wird massgeblich durch die Verkehrsstärke, sowie innerorts durch die Knoten und deren Steuerung beeinflusst wird. Eine Temporeduktion führt zu einer realen Verlangsamung von 2s/100 m, resp. kann sogar bei einer guten Verkehrsverstetigung zu einer höheren Leistungsfähigkeit des Strassenabschnittes führen.
  2. Ausweichverkehr in Quartierstrassen aufgrund einer Signalisationsänderung bisher nicht festgestellt wurde. Ausweichverkehr ins Quartier tritt auf, wenn der Verkehrsfluss auf dem übergeordneten Strassennetz gestört ist (Stau) und ist nicht abhängig von der signalisierten Geschwindigkeit.

Weitere Informationen

Faktenblatt des Cercle Bruit zum Thema Tempo 30
Themenordner des Cercle Bruit zum Thema Tempo 30


Lärmarme Strassenbeläge

Die Wahl des Strassenbelags hat einen entscheidenden Einfluss auf die Lautstärke des Strassenverkehrs. Lärmarme Strassenbeläge tragen dazu bei, das Rollgeräusch der Fahrzeuge und somit den Strassenlärm zu reduzieren. Im Gegensatz dazu erhöht das Befahren von Aufpflästerungen die Lautstärke des Strassenverkehrs.

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) informiert über lärmarme Strassenbeläge und deren Vorteil.

Lärmarme Strassenbeläge (bafu.admin.ch)

Was macht einen Belag zum lärmarmen Belag?

Rollgeräusche entstehen hauptsächlich durch Luftverdrängungs- und Ansaugeffekte des Reifens (Airpumping).

Zusätzliche Lärmabstrahlungen werden durch Reifenschwingungen und Reflexionen zwischen Reifen und Strasse (Horneffekt) verursacht. Airpumping wie auch Reifenschwingungen sind bei feinen und offenporigen Strassenbelägen am geringsten. Beim Drehen des Reifens kann die Luft auf der Vorderseite durch die Deckschicht des Belags entweichen und auf der Rückseite wieder angesogen werden. Reflexionen werden vom Belag teilweise absorbiert.

Arten lärmarmer Beläge in der Schweiz

In der Schweiz ist seit einigen Jahren ein starker Zuwachs von lärmarmen Strassenbelägen zu verzeichnen. Dabei kommen unterschiedliche Belagsarten zum Einsatz, welche nachstehend kurz vorgestellt und charakterisiert werden (nach Akustik der Strassenbeläge, Grolimund + Partner AG und Kanton Aargau). Da eine Minimierung der Lärmemissionen in der Regel im Widerspruch steht zu einer hohen Lebensdauer des Belags, sind für die richtige Wahl der Belagsart die vorherrschenden Randbedingungen zu berücksichtigen.

  • Poröse Asphalte (PA): PA sind wasserdurchlässige Drainbeläge, welche bereits Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre in der Schweiz zum Einsatz kamen. Sie haben den Vorteil, dass sie dank ihrer Wasserdurchlässigkeit die Sprühfahnen deutlich vermindern und so den Verkehr sicherer und stetiger machen. Die lärmmindernde Wirkung ist jedoch nur gewährleistet, solange die offenen Poren nicht verschmutzt sind. Erfolgreich angewendet wird dieser Belag deshalb nur bei Strassen mit hohen Geschwindigkeiten (≥ 80 km/h), wo die Poren durch den Verkehr „selbständig“ gereinigt werden.
  • Semidichte Asphalte (SDA): Als Kompromiss zwischen Lärmreduktion und Langlebigkeit eignen sich SDA, welche sich in der Schweiz als bewährte Lärmschutzmassnahme im Innerortsbereich durchgesetzt haben. Bei dieser Belagsart wird die lärmmindernde Wirkung hauptsächlich durch eine optimierte Oberflächentextur erzielt. Ein semidichter Asphalt weist eine offenere und porösere Struktur auf als herkömmliche Standardbeläge. Durch diese Struktur kann die Luft, die von den Autoreifen zusammengepresst wird, entweichen. Ein Nachteil dieser vergrösserten Poren ist, dass sich diese mit Strassenstaub verdichten und mit der Zeit dadurch ihre Wirkung vermindert werden kann. Ausserdem kann auch Wasser leichter in die Poren eindringen und macht den SDA Belag bei Regen nahezu gleich laut wie Standardbeläge. In der Schweiz fokussiert sich die aktuelle Forschung schwerpunktmässig auf der weiteren Optimierung der SDA, um die Lärmminderung sowie die Dauerhaftigkeit zusätzlich zu verbessern.
  • Texturoptimierte Bauweisen: Gussasphalte, Waschbeton und lärmoptimierte Übergangsbeläge können ebenfalls die Lärmemissionen reduzieren, auch wenn nicht im gleichen Ausmass wie PA und SDA. Pflästerungen hingegen haben erhöhte Abrollgeräusche zur Folge und sollten nur auf Abschnitten mit Langsamverkehr und/oder geringen Fahrgeschwindigkeiten der Autos (v ≤30 km/h) eingesetzt werden.

Wie man den Zustand eines Strassenbelags misst

CPX-Messungen (Close Proximity) sind eine Nahfeldmethode zur flächendeckenden Messung des Reifen-Fahrbahn-Geräuschs von Fahrzeugen und ist in der Norm EN ISO 11819-2 geregelt.

Die Messungen werden mit einem speziell entwickelten Messanhänger durchgeführt, der mit Mikrofonen in unmittelbarer Reifennähe ausgestattet ist. Verwendet werden zwei normierte Referenzreifen, einer für Personenwagen und einer für Lastwagen. CPX-Messungen werden in der Schweiz als Hilfsmittel zur Überwachung der Lärmbelastung durch den Strassenverkehr eingesetzt, da sie eine flächendeckende Ermittlung der akustischen Belagsqualität ermöglichen. Die Resultate fliessen auch in Forschungsarbeiten zur Verbesserung lärmmindernder Fahrbahnbeläge ein.

Weitere Informationen

Akustik der Strassenbeläge (DE, PDF)
Acoustics of the road surfaces (EN, PDF)
Faktenblatt des Cercle Bruit zum Thema leise Beläge
Themenordner des Cercle Bruit zum Thema leise Beläge

Lärm ist out

Neben dem üblichen Strassenlärm verursachen abrupt auftretende Lärmspitzen lauter Fahrzeuge zusätzlich eine grosse Störwirkung. Hauptsächlich Motorräder und nachträglich abgeänderte Personenwagen sind Grund für übermässige Lärmspitzen und eine Vielzahl von Beschwerden. Lärmseitig bestehen gesetzliche Grundlagen, um gegen vermeidbare Belästigungen durch eine nicht angepasste Fahrweise oder gegen übermässig laute Fahrzeuge vorzugehen.

Töff-Rowdies

Anwohnerinnen und Anwohner sowie Erholungssuchende entlang beliebter Motorradstrecken kennen das Problem: Bei schönem Töff-Wetter leiden sie unter einer lärmigen Geräuschkulisse. Gerade in engen Bergtälern werden so durch ein paar wenige rücksichtslose Motorradfahrinnen und -fahrer viele Ruhesuchende sowie die lokale Bevölkerung beschallt.

Wie laut ein Fahrzeug ist, kommt sehr auf den Menschen an, der im Sattel bzw. hinter dem Lenker sitzt. «Beschleunigungsorgien» in kleinen Gängen sowie ein hochtouriger und immer an der Geschwindigkeitslimite orientierter Fahrstil – das ist in der Regel sehr laut. Insbesondere in der Nacht, wenn das Ruhebedürfnis der Menschen am grössten ist, weckt eine Einzelperson mit ihrem Vergnügen nach einem lauten Auftritt zahlreiche Anwohnende. Neben dem Fahrstil sind Vorrichtungen am Fahrzeug, die hauptsächlich darauf abzielen das Fahrzeug lauter zu machen (beispielsweise Klappenauspuffe), ein grosses Problem.

Auto-Poser

In städtischen Zentren ist das sogenannte «Auto-Posen» beliebt. Dabei drehen Fahrer von Luxus-Sportwagen und anderen PS-starken Boliden immer die gleichen Runden. Oft lassen die Fahrer den Motor aufheulen und rasen ein kurzes Stück – nicht selten angestachelt von jungen Car-Spottern, die sich freuen, wenn sie ein solches Fahrzeug vor die Linse bekommen.

Schlafstörungen durch Lärm

Schlafen ist kein Luxus. Durch übermässigen Lärm wird der Schlaf sowohl quantitativ als auch qualitativ beeinträchtigt. In verschiedenen Forschungsarbeiten wird nächtliche Lärmbelastung eindeutig mit gesundheitlichen Schäden in Verbindung gebracht. Während im Verlauf des Tages Verkehrslärm durch die erhöhte Hintergrundlärmbelastung eher erträglich erscheint, wird die Störung der Nachtruhe gemeinhin als wichtigstes Lärmproblem überhaupt angesehen.

Wenn Lärmbetroffene gefragt werden, zu welchen Zeiten es besonders ruhig in ihrem Wohngebiet sein sollte, geben sie in der Regel zuerst die Nacht an, gefolgt vom Abend. In der Schweiz liegt der Immissionsgrenzwert für Verkehrslärm in der Nacht zwischen 45 und 55 Dezibel. Am Tag sind die Grenzwerte 10 Dezibel höher. Dies entspricht etwa einer wahrgenommenen Verdoppelung der Lautstärke.

Kontinuierliche Geräusche, z.B. das Rauschen einer fernen Autobahn, können den Schlaf beeinträchtigen, jedoch sind es v.a. ausgeprägte Einzelereignisse, wie die Vorbeifahrt eines lauten Autos oder Motorrads, die zu Aufwachreaktionen während des Schlafs oder zu einer Veränderungen der Schlaftiefe führen. Jede Verminderung der Lautstärke kann zu einer Verminderung unerwünschter Störungen des Schlafes beitragen.

Gesetzliche Grundlagen

Wie laut ein Töff oder Auto sein darf, ist eigentlich gesetzlich geregelt. Seit 2016 gelten für Motorräder neue EU-Vorschriften zu Abgas- und Geräuschemissionen, die der Bundesrat zeitgleich auch in der Schweiz in Kraft gesetzt hat. Für neue Motorräder wurde der Grenzwert von 80 auf 78 Dezibel gesenkt. Auch das Prüfverfahren wurde geändert: Statt die Teststrecke mit Vollgas zu befahren, wird zu Messzwecken für jedes Fahrzeug individuell eine Sollbeschleunigung errechnet. Diese ist unter anderem vom Gewicht und von der Leistung des jeweiligen Motorrades abhängig. Das Problem dabei ist aber, dass dieser Prüfzyklus nicht geeignet ist, die maximale Lärmentwicklung eines Motorrads beim Einsatz auf der Strasse abzubilden. Und deshalb sind die meisten Töffs – werden sie im «Rowdy-Modus» gefahren – erheblich lauter als der erlaubte Grenzwert. Seit 2016 sind auch für Autos Auspuffklappensysteme verboten, die einzig und allein der Erhöhung der Schallemission dienen. Diese neuen Regelungen gelten jedoch – analog zu den neuen Emissionsgrenzwerten – nur für neue Fahrzeugtypen (Autos und Motorräder), nicht aber für solche, die vor Inkrafttreten der neuen Vorschriften zugelassen worden sind. Auspuffklappen sind also für alle fabrikneuen Töffs und Autos weiterhin legal, die vor 2017 eine Typengenehmigung erhielten oder zugelassen wurden. Die folgende Auflistung fasst die wichtigsten Gesetzesartikel zusammen:

  • Das Strassenverkehrsgesetz (SVG) (Art. 42) verlangt, dass „der Fahrzeugführer jede vermeidbare Belästigung von Strassenbenützern und Anwohnern, namentlich durch Lärm, Staub, Rauch und Geruch, zu unterlassen und das Erschrecken von Tieren möglichst zu vermeiden hat“.
  • Artikel 33 der Verkehrsregelnverordnung (VRV) definiert, dass Fahrzeugführer, Mitfahrende und Hilfspersonen, namentlich in Wohn- und Erholungsgebieten und nachts, keinen vermeidbaren Lärm erzeugen dürfen. Dazu gehören unter anderem hohe Drehzahlen des Motors im Leerlauf, zu schnelles Beschleunigen, das Fahren in niederen Gängen oder fortgesetztes unnötiges Herumfahren in Ortschaften.
  • Die Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) reglementiert den Ausrüstungslärm. Die Vorschriften erfordern insbesondere den Gebrauch von Schalldämpfern, um den Auspufflärm zu begrenzen (Art. 53). Die Manipulation der Auspuffklappe ist auch geregelt: «Unnötige lärmsteigernde Eingriffe am Fahrzeug und an dessen genehmigten Bauteilen sind untersagt, selbst wenn die zulässige Geräuschgrenze eingehalten bleibt».